Schulturnhalle wird geräumt

Schulturnhalle wird geräumt

Lage.

Nach einem halben Jahr Notunterkunft, mit Stoffbahnen als Zimmerwand, Feldbetten und Gemeinschaftsduschen, bietet die Stadt Lage mit dem ehemaligen Verdi-Tagungshotel in Hörste eine vergleichsweise angenehme Wohnlösung an. Die Turnhalle selbst bedarf nur wenig Rückbauten und Renovierung, so dass demnächst wieder das reguläre Sportangebot für Schule und Vereine dort stattfinden kann.

Das Heinrich-Hansen-Haus in Hörst hatte lange leer gestanden und auch nachdem die Firma Tönnies es übernommen hatte, wurde dort zunächst nur renoviert. Dann kam von dort das Angebot an die Stadt, die Anlage für ein Jahr anzumieten. Das hat die Stadt gerne angenommen, denn das eigene Wohnangebot in der Bredestraße wird wohl noch ein Jahr in der Bauphase sein (siehe auch Bericht auf Seit 8 dieser Postillon-Ausgabe).

Das ehemalige Tagungshotel bietet Doppelzimmer, die bei Bedarf für Familien auch mit Stockwerkbetten aufgerüstet werden können. Dazu jeweils ein eigener Sanitärbereich. Das ist letztlich auch hygienischer, wenn so viele Menschen miteinander zusammenleben müssen. Und auch was den Infektionsschutz angeht, lassen sich so leichter Quarantänen einrichten, können Zimmer oder ganze Gänge isoliert werden.

Vorbereitet sind schon die Anschlüsse für die Waschmaschinen und eine Teeküche.

Da aus Sicherheitsgründen in den Zimmern nicht gekocht werden kann, wird das Essen in den dafür vorgesehenen Speiseräumen ausgegeben.

Ganz umsonst ist das aber für die Bewohner nicht. Denn dadurch, dass die Ukrainer durch das Jobcenter finanziell betreut werden, besteht die Möglichkeit die Regelsätze für Wohnen und Essen auf die neue Unterkunft anzurechnen. Das wird vor dem Einzug mit den Flüchtlingen jeweils vertraglich geregelt und wer das nicht möchte, der muss das Angebot nicht annehmen und kann sich eine eigene Unterkunft suchen. Als Nicht-EU-Bewohner haben diese einen Aufenthaltstitel bekommen, der sich aber auf ganz NRW bezieht.

Neben den Bewohnern aus der Schulturnhalle stehen noch rund 50 Personen auf der Warteliste: Flüchtlinge, die spontan eine private Aufnahme gefunden haben, doch wo die gemeinsame Wohnsituation nach einem halben Jahr an ihre Grenzen stößt.

Diemo Dölle, Fachgruppenleiter Soziales bei der Stadt: „Wir sind sehr froh darüber, dass es hier im ländlichen Raum so viel Bereitschaft gab, persönlich mit eigenem Wohnraum auszuhelfen.
Aber wir verstehen, dass man nach einiger Zeit dann auch wieder seine eigene Privatsphäre braucht.“

Vor Ort wird das Heinrich-Hansen-Haus von dem ASB betreut, der seit Mitte August schon die Aktivitäten in der Schulturnhalle übernommen hatte.

„Wir haben schon 2015/2016 die ersten Erfahrungen mit Flüchtlingseinrichtungen gesammelt und aktuell auch schon wieder beispielsweise in Detmold und Bielefeld. Das Miteinander ist jetzt sehr viel einfacher, da die Bewohner alle aus dem gleichen Kulturkreis kommen und schon einmal die gleiche Sprache sprechen,“ fasst es Ingo Schlotterbeck, der Geschäftsführer vom Regionalverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) zusammen. Allerdings gibt er augenzwinkernd auch zu, dass dies hier die wohl bes­te Unterkunft sei, in der er je gearbeitet habe. Die Mitarbeiter des ASB werden rund um die Uhr anwesend sein, was auch für den Brandschutz wichtig ist, weil die Rauchmelder noch nicht an die zentrale Brandmeldeanlage angeschlossen sind.
Nachteile gibt es aber auch – so ist das ehemalige Tagungshotel weitab im Wald und außerhalb des öffentlichen Nahverkehrs. Deshalb werden einige der verschiedenen Betreuungsangebote wohl direkt dorthin kommen müssen, von Sprachkursen über Einwanderungsmanagement bis zur Kinderbetreuung. Doch auch dafür gibt es die passenden Räumlichkeiten in dem Gebäude.

Grundsätzlich hat die Stadt Lage ihre Flüchtlingsquote mit über 160 % deutlich übererfüllt, weshalb auch aktuell keine Veranlassung bestände, dass weitere Flüchtlingsströme nach Lage zugewiesen würden, erläuterte Dölle. In Notfällen bestehe aber die Möglichkeit die Kapazitäten in Hörste noch aufzustocken.

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